Wie schätzen die Banken das aktuelle Marktumfeld und ihre Zukunftsaussichten ein? Das EY Bankenbarometer 2019 gibt Antworten auf diese und andere Fragestellungen. Autoren: EY Partner Patrick Schwaller, EY Partner Olaf Toepfer, EY Senior Manager Timo D’Ambrosio
Mehr als 10 Jahre sind seit dem Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2007 vergangen. Die Geldpolitik der wichtigsten Zentralbanken ist seither durch eher unkonventionelle Massnahmen wie Negativzinsen sowie umfassende Anleihekauf-Programme geprägt. Diese Massnahmen haben zwar ihre unmittelbar gewünschte Wirkung entfaltet und die Weltwirtschaft vor einer unkontrollierten Negativspirale bewahrt, jedoch werden zunehmend auch die unerwünschten langfristigen Folgen dieser Entwicklung immer deutlicher sichtbar: Die Preise vieler Vermögenswerte haben neue Höchststände erreicht und es mehren sich die Sorgen vor potenziellen Blasenbildungen in einzelnen Anlageklassen. Die globale Verschuldung wächst unaufhörlich und hat bereits vielerorts bereits Rekordstände erreicht. Zudem haben sich die geopolitischen Spannungen im letzten Jahr spürbar verschärft und der zunehmende Handelsprotektionismus verheisst nichts Gutes für die globale Wirtschaftsentwicklung.

Diese Situation stellt die Banken vor enorme Herausforderungen. Die Tiefzinspolitik hat die Margen im Kreditgeschäft schmelzen lassen und die Zinserträge konnten nur durch eine markante Ausweitung des Kreditgeschäftes stabil gehalten werden. Auch im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft mussten die Banken schmerzhafte Margeneinbussen verkraften. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Neben der generell höheren Preissensitivität der Anlagekunden zählt hierzu sicherlich auch die in den letzten Jahren vorgenommene steuerliche Regularisierung der ausländischen Vermögenswerte bei Schweizer Banken.

Obwohl sich die Banken trotz des anspruchsvollen Marktumfelds in den vergangenen Jahren relativ gut behauptet und aufgrund einer Vielzahl von neuen regulatorischen Bestimmungen ihre Stabilität deutlich gestärkt haben, stellt sich die Frage, welche Folgen diese Entwicklung für die Schweizer Banken mit sich bringen wird. Wie deuten die Schweizer Banken diese Entwicklungen bzw. die Zeichen der Zeit und wie optimistisch schätzen sie ihre kurz- und langfristigen Zukunftsaussichten ein? Wie gut sind die Finanzinstitute für neue Marktturbulenzen und Marktverschiebungen gerüstet? Legen die Banken ihren strategischen Fokus in der Zukunft wieder vermehrt auf Wachstum und Innovation oder bleibt das Kostenmanagement ganz oben auf der strategischen Agenda? Wie möchten die Banken – angesichts ihrer in den letzten Jahren gesunkenen Wertschöpfungskraft im Kerngeschäft – ihre Geschäftsmodelle weiterentwickeln und wie lautet ihre strategische Antwort auf den beginnenden Strukturwandel?

Das EY Bankenbarometer 2019 sucht Antworten auf diese Fragestellungen. Wir wünschen Ihnen eine gehaltvolle Lektüre und freuen uns auf angeregte Diskussionen.

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Informationen zur Studie
Das EY Bankenbarometer basiert auf der Befragung von 100 Führungskräften (Mitglieder der Geschäftsleitung) von verschiedenen Banken in der ganzen Schweiz. Auch die Schweizer Einheiten der zwei Grossbanken wurden befragt; ihre Einschätzungen sind in die generellen Auswertungen eingeflossen, wurden aber in den Auswertungen nach Bankentyp nicht berücksichtigt. Bei 33 Prozent der befragten Institute handelt es sich um Privatbanken, bei 28 Prozent um Auslandsbanken, bei 21 Prozent um Kantonalbanken und bei 18 Prozent um Regionalbanken. 69 Prozent der Institute stammen aus der Deutschschweiz, 24 Prozent aus der Westschweiz und 7 Prozent aus dem Tessin. Die Befragung wurde im November 2018 durchgeführt. Die Erhebung und Auswertung der Daten erfolgte durch EY in der Schweiz.