Die Schweizer Energieversorgungsunternehmen (EVU) haben trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds im ersten Pandemiejahr 2020 solide Finanzergebnisse erzielt. Der Umsatzrückgang aufgrund des geringeren Stromabsatzes wurde u.a. durch gestiegene Handelsaktivitäten und den weiteren Ausbau des Dienstleistungsgeschäfts kompensiert.
In 2017 führte EY im Auftrag des Bundesamts für Energie (BFE) und der Eidgenössischen Elektrizitätskommission (ElCom) eine Studie über die wirtschaftliche Situation von Schweizer Energieversorgungsunternehmen (EVU) durch. Dafür wurde die Entwicklung der Finanzzahlen von einer repräsentativen Auswahl von Schweizer EVU über 10 Jahre (2007-2016) anhand von öffentlich zugänglichen Finanzdaten aufgezeigt. Unabhängig vom damaligen Auftrag hat EY in den Folgejahren die Datenbasis mit den neu verfügbaren Finanzzahlen jährlich erweitert.
In diesem jährlichen Beitrag präsentieren wir die Ergebnisse unserer Studie über die finanzielle Entwicklung der Schweizer EVU, die wir mit den Finanzdaten aus dem Geschäftsjahr 2020 (FY20) erweitert haben.
Aufteilung von 30 Schweizer EVU in 5 Cluster
Für die Ergebnisdarstellung werden alle EVU anhand der in der untenstehenden Grafik gezeigten Kriterien einer Gruppe (sogenannte „Cluster“) zugeteilt.
Für weitere Details zur Datenerhebung und -auswertung sowie zu detaillierten Analysen weiterer Kennzahlen auf Ebene einzelner EVU stehen wir Ihnen gerne auf individuelle Anfrage zur Verfügung.
Gesamtübersicht
Umsatz
Cluster 1 verzeichnete einen leichten Umsatzrückgang (sinkende Stromnachfrage, Desinvestitionen im Bereich der Kohlekraftwerke).
Bei den Clustern 2, 3 und 4 hingegen war ein leichter Anstieg zu verzeichnen, für den insbesondere der Ausbau des Dienstleistungsgeschäfts (Cluster 2) und eine Ausweitung des Konsolidierungskreises (Cluster 3) ursächlich waren.
In Cluster 5 fielen die Umsätze aufgrund des rückläufigen Absatzes von Strom und Gas bei bestimmten EVU etwas niedriger aus.
Fremdkapitalanteil
Der Fremdkapitalanteil von Cluster 1 ist erheblich gesunken, bleibt aber weiterhin deutlich höher als bei den anderen Clustern. Der Fremdkapitalanteil der anderen Cluster hat sich ebenfalls verringert, wenngleich weniger stark.
Cluster 1 – Grosse Stromproduzenten ohne grundversorgte Kunden
Trotz eines leichten Umsatzrückgangs verzeichnete Cluster 1 einen starken EBITDA-Anstieg, der durch hervorragende Ergebnisse im Energiehandel, die hohe Verfügbarkeit von Anlagen und ein striktes Kostenmanagement begünstigt wurde. Dennoch weist Cluster 1 von allen Clustern nach wie vor die niedrigste EBITDA-Marge auf.
Cluster 2 – Grosse Stromproduzenten mit grundversorgten Kunden
Die meisten EVU haben ein solides EBITDA erzielt, was an höheren Preisen für Absicherungsgeschäfte (Hedging) lag. Einige Unternehmen erhielten ausserdem von Swissgrid eine einmalige Ausgleichszahlung (Teil der im Jahr 2013 mit dem Übertragungsnetz übernommenen Vermögenswerte) die das EBIT beeinflusste.
Der Rückgang des EBIT von Cluster 2 in FY20 ist hauptsächlich auf einen Buchungseffekt (wesentliche Wertaufholungen, die in FY19 das EBIT positiv beeinflusst hatten) zurückzuführen.
Cluster 3 – Grössere Energieversorgungsunternehmen
Das EBITDA von Cluster 3 ist weitgehend stabil geblieben, weist aber leichte Unterschiede zwischen den einzelnen EVU auf.
Diese Unterschiede sind hauptsächlich durch die Effekte von Wertberichtigungen oder Verkäufen nicht-operativer Vermögenswerte bedingt.
Cluster 4 – Mittlere Energieversorgungsunternehmen
Die Performance von Cluster 4 ist insgesamt weitgehend stabil geblieben, es wurden jedoch Abweichungen zwischen den EVU beobachtet.
Der rückläufige Absatz von Strom und Wärme sowie die gestiegenen Beschaffungskosten haben sich negativ auf bestimmte EVU ausgewirkt. Andere EVU konnten ihre Ergebnisse hingegen aufgrund guter hydrologischer Bedingungen oder durch den Verkauf nicht-operativer Vermögenswerte verbessern.
Cluster 5 – Kleinere Energieversorgungsunternehmen
Trotz eines Umsatzrückgangs verzeichnete Cluster 5 einen Anstieg des EBITDA.
Der Rückgang des EBIT in FY20 ist hauptsächlich auf einen Buchungseffekt (Wertaufholungen, die in FY19 das EBIT bestimmter EVU positiv beeinflusst hatten) zurückzuführen.
EYCarbon
1 Die CO2-Emissionen wurden auf der Grundlage der Stromkennzeichnung 2020 (Lieferanten-Strommix der Verteilnetzbetreiber) sowie der vom Ökobilanzunternehmen treeze Ltd. im Auftrag des Schweizer Bundesamts für Umwelt (BAFU) durchgeführten Studie „Umweltbilanz Strommixe Schweiz 2018“ (aktuellste Analyse vom 27. April 2021) berechnet. Die Studie dient als Referenzquelle für die CO2-Emissionen der verschiedenen Arten von Kraftwerken über deren gesamte Produktionskette hinweg. Die durch die Verteilung des Stroms verursachten Emissionen (geschätzte 7g CO2e/kWh) sind in den hier dargestellten Zahlen nicht berücksichtigt.
Zusammenfassung
- Die COVID-19-Pandemie hat zu einem Rückgang des Stromverbrauchs in der Schweiz geführt und während des Teil-Lockdowns einen Preisverfall ausgelöst. Im Zuge der wirtschaftlichen Erholung und steigender Preise je Tonne CO2 zogen im 2. Halbjahr auch die Preise wieder an. Die durch die Pandemie verursachte Unsicherheit hat darüber hinaus zu einer stärkeren Volatilität auf dem Strommarkt geführt.
- Ungeachtet der schwierigen Konjunkturbedingungen erzielten die meisten EVU solide Ergebnisse und erreichten ein ähnlich hohes EBITDA und EBIT wie im Vorjahr.
- Trotz eines Umsatzrückgangs verzeichnete Cluster 1 den stärksten EBITDA- und EBIT-Anstieg und bestätigte damit die im FY19 erzielten guten Ergebnisse.
- Zahlreiche EVU konnten über den Energiehandel von der Volatilität der Märkte profitieren. Das Dienstleistungsgeschäft wird weiter ausgebaut (insbesondere in Cluster 2). Darüber hinaus hat auch ein striktes Kostenmanagement zu den besseren Ergebnissen beigetragen.
- Der Fremdkapitalanteil ist in FY20 weiter gesunken, vor allem in Cluster 1.
- Die Transformation des Portfolios hat sich bei zahlreichen EVU fortgesetzt. Dies umfasst den Ausstieg aus der Kernenergie, Desinvestitionen im Bereich der Kohlekraftwerke und Investitionen in die neuen erneuerbaren Energien.
Version française
Situation économique des entreprises suisses d’approvisionnement en énergie – Mise à jour 2021
Les entreprises suisses d’approvisionnement en énergie (EAE) ont affiché des résultats financiers solides en 2020, en dépit du contexte conjoncturel difficile lié à la crise de Covid-19. La baisse du chiffre d’affaires due à la diminution des ventes d’électricité a en effet été largement compensée, entre autres, par les activités de négoce sur des marchés plus volatiles et par l’expansion des activités de services des EAE.
En 2017, EY a mené une étude mandatée par l’Office fédéral de l’énergie (OFEN) et la Commission fédérale de l’électricité (EICom) sur l’évolution de la situation financière des entreprises d’approvisionnement en énergie (EAE) suisses. L’étude a permis l’analyse de l’évolution d’indicateurs financiers d’un échantillon représentatif d’EAE suisses sur une période de 10 ans (2007-2016) et sur la base de données publiques. Indépendamment du mandat original, EY élargit annuellement la base de données avec les nouveaux chiffres financiers disponibles.
Dans cette mise à jour annuelle, nous présentons les résultats de notre étude sur le développement financier des EAE suisses, que nous avons complétée avec les données financières de l’exercice 2020 (FY20).
Répartition de 30 EAE suisses en différents groupes
Pour l’analyse et la présentation des résultats, les EAE étudiées ont été réparties en 5 groupes selon les critères présentés dans le graphique ci-dessous.
Nous nous tenons à votre disposition pour plus de détails concernant la collecte et le traitement des données ou pour une analyse détaillée des indicateurs financiers d’une ou d’un groupe d’EAE.
Vue d’ensemble
Chiffre d’affaires
Le groupe 1 a connu une légère baisse de son chiffre d’affaires (chute de la demande d’électricité, désinvestissements de centrales à charbon).
Les groupes 2, 3 et 4 ont connu une légère hausse, grâce notamment à l’expansion des activités de services (groupe 2) et une extension du périmètre de consolidation (groupe 3).
Un recul des ventes d’électricité et de gaz de certaines EAE est à l’origine de la légère baisse du groupe 5.
Taux d‘endettement
Le taux d’endettement du groupe 1 a connu une nette diminution, mais reste néanmoins plus élevé que celui des autres groupes. Le taux d’endettement des autres groupes a également baissé, dans une moindre mesure.
Groupe 1 – Grands producteurs sans clients dans l’approvisionnement de base
Malgré une légère contraction du chiffre d’affaires, le groupe 1 a connu une forte hausse de l’EBITDA, favorisée par d’excellentes performances dans le segment du négoce d’énergie, une disponibilité des aménagements élevée et une gestion stricte des coûts. Il demeure néanmoins le groupe avec la marge d’EBITDA la plus faible.
Groupe 2 – Grands producteurs avec clients dans l’approvisionnement de base
La majorité des EAE ont généré un EBITDA solide, en raison de prix de couverture de l’électricité (hedging) élevés. Certaines ont de plus reçu une compensation unique de la part de Swissgrid impactant l’EBIT (part d’actifs du réseau cédés en 2013).
La baisse de l’EBIT du groupe en 2020 provient principalement d’un effet comptable (importantes reprises de dépréciations ayant impacté positivement l’EBIT de 2019).
Groupe 3 – Grandes entreprises d‘approvisionnement en énergie
L’EBITDA du groupe 3 est resté relativement stable, avec néanmoins de légères disparités entre les EAE.
Ces différences s’expliquent majoritairement par des effets d’ajustements ou de vente d’actifs non opérationnels.
Groupe 4 – Entreprises d‘approvisionnement en énergie de taille moyenne
La performance du groupe 4 est restée relativement stable dans l’ensemble mais des disparités entre les EAE ont été observées.
Le recul des ventes d’électricité et de chaleur ou l’augmentation des coûts d’approvisionnement ont eu un impact négatif sur certaines EAE ; les bonnes conditions hydrologiques ou la vente d’actifs non opérationnels ont permis à d’autres d’améliorer leurs résultats.
Groupe 5 – Petites entreprises d‘approvisionnement en énergie
Les résultats financiers du groupe 5 se sont à nouveau légèrement améliorés en 2019.
Cette hausse de l’EBITDA du groupe 5 survient malgré une baisse de son chiffre d’affaires.
La baisse de l’EBIT en 2020 provient principalement d’un effet comptable (reprises de dépréciations ayant impacté positivement l’EBIT de certaines EAE en 2019).
EYCarbon
1 Les émissions de CO2 ont été calculées sur la base du marquage de l’électricité 2020 (mix fournisseur des gestionnaires de réseaux de distribution) ainsi que sur l’étude «Umweltbilanz Strommixe Schweiz 2018» réalisée par treeze Ltd. pour l’OFEV (analyse la plus récente datant du 27 avril 2021). Cette dernière sert de référence pour les émissions de CO2 émises par les différents types de centrales sur l’ensemble de leur cycle de vie. Les émissions liées à la distribution (estimées à 7 g CO2e/kWh) ne sont pas inclues dans les chiffres ci-dessus.
Conclusions principales
- La crise sanitaire a causé une baisse de la consommation suisse d’électricité, provoquant une chute des prix lors du semi-confinement. Les prix ont connu un redressement au 2e semestre suite à la reprise économique et à la hausse du prix de la tonne de CO2. L’incertitude provoquée par la pandémie a par ailleurs entraîné une volatilité accrue sur le marché de l’électricité.
- En dépit du contexte conjoncturel difficile, la majorité des EAE ont affiché des résultats solides, atteignant un niveau d’EBITDA et d’EBIT similaire à l’année précédente.
- Malgré une baisse de son chiffre d’affaires, le groupe 1 enregistre la plus forte hausse d’EBITDA et d’EBIT, confirmant les bons résultats observés en 2019.
- De nombreuses EAE ont su tirer parti de la volatilité sur les marchés par le biais des activités de négoce d’énergie. Les activités de services poursuivent leur expansion (particulièrement dans le groupe 2). Une gestion stricte des coûts a également contribué au maintien de résultats élevés.
- Le taux d’endettement a poursuivi sa baisse en 2020, davantage prononcée chez le groupe 1.
- Le portefeuille de nombreuses EAE a poursuivi sa transformation avec la sortie du nucléaire, les désinvestissements de centrales à charbon et les investissements dans les nouvelles énergies renouvelables.